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Am 17.07.2011 geht es ganz in der Frühe (más temprano) los, um dann über Frankfurt und Caracas am Abend in Lima anzukommen, dank Zeitverschiebung ist das möglich. Am 18.07. werde ich dann hoffentlich 10 Uhr Ortszeit in Cuzco ankommen, wo Miguel mich vom Flughafen abholt und nach URUBAMBA bringt. Von dort werde ich mich aller Voraussicht wieder melden.

aus dem Web entliehen, bis eigene Bilder komen
hier schon mal eine Ansicht von einem der Reiseziele, die ich aufsuchen möchte


17.08.  Sonntag  23:45 Uhr Ortszeit, LIMA Flughafen (in Deutschland 18.7.  06:45 Uhr MEZ )
Seit  26 Stunden  bin ich jetzt schon unterwegs und noch nicht am Ziel, sondern in LIMA, wo ich auf meinen Anschlussflug warte, der morgen 8:45 Uhr nach Cuzco geht.  Hier habe ich erfahren, dass mein Rucksack in Caracas liegengeblieben ist. Ich reise also nur mit Handgepaeck weiter und hoffe, dass es in Cuzco nicht zu kalt ist, denn alle warmen Sachen sind im Rucksack. Geschockt hat mich das nicht, denn ich hatte schon vorher davon getraeumt, dass was mit dem Gepaeck nicht in Ordnung ist. Und ich bekomme doch promt heute auch per Mail von Heidrun die Traumdeutung dazu:

"So, zu Deinem Traum. Unter Gepäck habe ich gefunden: Subjektebene: Das Gepäck symbolisiert unsere Belastungen, mitunter auch unsere ungelebten Potenziale und Ideen. Wichtig ist, wie wir das Tragen des Gepäcks empfinden und was es enthält. Rucksäcke enthalten meist unbewußte Belastungen, die wir aus der Vergangenheit mit uns rumschleppen. Verlorene Gepäckstücke bedeuten, dass wir uns anstehender Probleme zu wenig bewußt waren und diese uns deshalb, falls wir uns ihnen nicht jetzt zuwenden, zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal beschäftigen werden. Objektebene: Was belastet Sie im Realleben, und wie können Sie sich davon befreien?"

Also - was ist mein Problem, das ich nun loesen muss? Natuerlich das Naheliegende: mich mit dem Noetigsten in Cuzco eindecken und dann auf`s Gepaeck warten. Vorher geht es nicht in die Berge. Ich bin wirklich relativ gelassen. Habe sogar vorhin beim Einchecken fuer den morgigen Flug mit zwei Flughafenangestellten einen lustigen Spachunterricht auf gegenseitger Basis gemacht.
Nun werde ich mir was zu trinken besorgen und mich dann in eine ruhige Ecke zurueckziehen, um etwas zu relaxen und mein Buch weiter zu lesen.
Und uebers LOSLASSEN nachzudenken.
Hasta luego!
18.07.  Montag   13:30 Uhr Ortszeit in Cuzco
Nachdem ich die Nacht in Lima in der Flughafenkapelle (einem geschuetztem Raum) auf einer harten Holzbank verbracht habe, bin gegen 11 Uhr in Cuzco mit einer Stunde Verspaetung gelandet und wohne nun im huebschen Gran Hotel Machu Picchu im Zentrum von Cuzco. Mein Guide Miguel kuemmert sich jetzt gerade bei der Fluggesellschaft TACA ums fehlende Gepaeck. Bin also schon ziemlich entlastet Das Problem loest sich bereits in Wohlgefallen auf. Hier scheint die Sonne und es ist momentan hochsommerlich warm. Mal sehen, wie es am Abend wird, notfalls muss ich mir noch einen Pullover kaufen.
Per Telefon bin ich momentan nicht zu erreichen, Miguels Telefon wurde gestohlen und meins funktioniert hier trotz peruanischer Chipkarte nicht. Aber ich kann hier fast jederzeit ins Internet und bin also per Mail erreichbar. Nun gehe ich noch ein bisschen schlendern, bevor mich Miguel zum Essen abholt. Ich fuehle mich bereits jetzt schon wie zu Hause angekommen.
Buenos tardes! ;-)
19.7.  Dienstag 18:00 Uhr in URUBAMBA
Heute nur kurze Meldung, denn der PC ist unglaublich langsam. Heute in Cuzco eine Lektion in peruanischer Buerokratie erlebt, die ich so schnell nicht wieder haben moechte. Dank Miguel konnte das zu meinen Gunsten geregelt werden und der Rucksack ist nun da. Wir sind gleich ins Urubambatal gefahren. In Cuzco war es heute ungemuetlich kalt mit Regen, hier schien bis eben die Sonne, jedenfalls als ich mich an diesen PC setzte. Nun ist es draussen dunkel und uns erwartet noch ein EVENT: das Fussballspiel PERU gegen URUGUAY. Da ist hier bestimmt was los. Mein Bett befindet sich auf einer Baustelle, aber Nachts arbeitet ja keiner. Morgen und uebermorgen ausruhen und klimatisch anpassen und dann brechen wir auf in Richtung Quillabamba. Telefon von Miguel geht wieder. Bin also ueber seine Nummer erreichbar. Buenos Noches!
20.07. Mittwoch 20:20 Uhr in URUBAMBA
Heute war ein ereignisreicher Tag. Am Vormittag trafen wir einen Freund von Miguel, der ein Musiker in der Gruppe PACHATUSAN ist. Er lud uns in sein gerade im Entstehen befindliches Haus ein, wo er im Obergeschoss ein Musikzimmer eigerichtet hat mit alten original Instrumenten aus den Anden. Er spielte fuer mich auf einer Floete und dann brachte er mir an einer Riesentrommel den Takt bei und wir spielten ein Duett. Das war sehr schoen und beeindruckend. In sein Haus moechte er einMuseum einrichten, das die alte Musiktradition mit den Instrumenten zeigt und er lehrt auch diese Kunst, die Instrumente zu spielen, weiter. Danach besuchten wir das hiesige Wasserversorgungsunternehmen. Ich hatte ein Gespraech mit dem Geschaeftsfuehrer und habe dabei wesentliche Informationen ueber die Trinkwasserversorgung von Urubamba erfahren. Eine Klaeranlage gibt es hier noch nicht. Das Projekt dafuer, in das ich einsehen konnte, war von 2008, aber bisher scheiterte die Realisierung an verschiedenen Problemen, letztendlich am nicht vorhandenen Geld. Leider - denn der Río Urubamba ist zu schade, um weiter verschmutzt zu werden. Anschliessend stiegen wir in die Berge, wo wir in ein Haus eingeladen wurden, das ebenfalls noch im Bau, aber fast vollendet war. Hier wurde uns alles gezeigt - es soll ein Hostal  werden. Wir wurden um einen Namensvorschlag gebeten. Es wurde "La casa de Inspiration" daraus. Ich werde vielleicht dann einen Flyer bekommen, wenn das Haus fertig ist. Dann ging es weiter hinauf zum Dorf Chincon, das bei ueber 3500 m liegt, und weiter noch hinauf zum Kinderdorf fast am Ende des Tals. Unter www.corazonesparaperu.com sind mehr Informationen abzurufen. Es ist wie das SOS-Kinderdorfprojekt. Zwei Jugendliche - Philipp und Johannes aus Deutschland - erklaerten mir das Projekt und zeigten mir die Anlage und eins von den inzwischen 7 Haeusern. Sehr interessant. Der Abstieg erfolgte per Kinderdorf-Bus, denn mittlerweile wurde es schon dunkel. Nun waren wir gut Essen und jetzt wollen wir noch Musik von PACHATUSAN hoeren.
Bis demnaechst.
22.07. Freitag 12:40 URUBAMBA
Gestern waren wir lange auf Geschaeftsreise, denn Miguel muss, bevor wir in die Berge aufbrechen, noch allerhand erledigen. So waren wir in Calca, das liegt in Richtung Pisac. Zwischen den geschaeftlichen Dingen, bei denen es um Kaffee geht, zeigte mir Miguel das Denkmal des Inka, der sich selbst aus der Erde erschafft. Mit Hammer und Meissel formt er sich seinen athletisch schoenen Koerper. Unsere Fahrt ging dann weiter ueber Pisac nach Cuzco. Ich konnte die schoene Landschaft geniessen, zumal es im letzten Jahr bei unserem Besuch in Pisac geregnet hatte und das Tal wolkenverhangen war. Gestern war schoenster Sonnenschein. Im Bus gab es fuer mich oefters Schrecksekunden, wenn wir haarscharf am steilen Abgrund fuhren. Eine durch Erdrutsch abgesackte und eine weitere ebenfalls durch Erdrutsch halb verschuettete Strasse zeigten mir, dass die Befuerchtungen begruendet sind. Aber bisher sind wir immer wohlbehalten angekommen. Die unglaublichsten Fahrzeuge fahren hier, die wuerden bei uns nicht einmal beim TUEV reinfahren duerfen ;-) .
In Cuzco haben wir noch Informationen fuer die anstehende Trekkintour eingeholt, und wenn alles klappt, brechen wir morgen in Richtung Santa Maria auf. 
Miguel ist nach meiner Beobachtung in Urubamba und in Cuzco bekannt wie ein bunter Hund. Das konnte ich auch gestern wieder im Café Extra in Cuzco feststellen. Er hat aber auch ganz viele Ideen und bei uns wuerde man sagen, er ist wie ein "Hans Dampf in allen Gassen" mit seinen vielen, fuer mich unueberschaubaren Projekten. Heute ist er wieder in Calca und Pisac unterwegs und ich geniesse hier das Markttreiben, die koestlichen Fruchtsaefte und beobachte das Leben der Leute. Heute war eine Fiesta zu Ehren Peru´s, es gab eine lange Prozession von Kindern und Schuelern, die die Regionen des Landes darstellten. Ein Feuerwerk der Farben und der Lebensfreude.
Tagsueber ist es meist schoen warm, aber sowie die Sonne weggeht, das ist zwischen 17 und 18 Uhr, wird es empfindlich kalt.
So nun gehe ich in den "Hippieshop" und werde dort etwas essen und Kaffee trinken. Der Rest des Tages wird mit Lesen und Seele baumelnlassen verbracht. Vielleicht mache ich noch einen Abstecher zum Retiro, auch wenn ich nicht weiss, ob Pablo gerade vor Ort ist.
Buenos tardes!
25.07. Montag 17:35 in Huancacalle
Ich hoffe, der kleine PC stuerzt nicht gleich wieder ab...
Vorgestern sind wir mit dem Bus nach Santa Maria gefahren. Dort bekamen wir aber keine Verbindung nach Huancacalle und mussten umorganisieren. So waren wir erst mal nach Quillabamba gefahren, eine groessere Stadt mit tropischen Temperaturen. Dort fand gerade eine Fiesta de Café statt, was natuerlich Miguel freute, hat er doch dort einige seiner Freunde getroffen. Am naechsten Tag sind wir mit dem Taxi 3 Stunden ueber Schotterpisten nach Huancacalle gefahren. Hier in der Naehe befindet sich das legendaere Vitcos, einer der Rueckzugsorte der Inkas. Zwei Jungen aus dem Dorf fuehrten uns dorthin, auch zu Yurak Rumi, dem Weissen Stein, und zur Ñusta Hispana. Nach diesem Marsch war ich ziemlich muede. Und weil es sehr kalt war, verschwand ich noch vor 20 Uhr unter den 3 obligaten Alpakadecken.
Heute wollten wir eigentlich schon weiter, aber das Organisieren der Maultiere bzw. der Traeger dauert doch etwas laenger. So waren wir heute in Vilcabamba la Nueva zu Besuch. Dort ist heute la Fiesta de Santiago. Es gab Frauenfussball. Die Gewinner bekommen ein Schwein als Preis. Dann besuchten wir eine Berufsausbildungsschule, die von Italien gebaut wurde und unterstuetzt wird. Wir trafen Gaya, eine junge Volontaria aus Mailand, die hier schon seit Maerz arbeitet. Sie lud uns zum Essen ein mit den AZUBIS und nach einem gemeinsamen Abwasch zeigte sie uns den Schlafsaal und die Werkstaetten fuer Holzbildhauerei, Malerei und Tischlerarbeiten. Die Ausbildung dauert hier 5 Jahre.
Morgen wollen wir dann weiter nach "¿ Ich weiss es nicht?" sagt Miguel, denn der Zielort wird sich nach den Bedingungen der Traeger und/ oder Mulitreiber richten. Unser Ziel ist am Ende Espiritu Pampa. Hier geht alles ein bisschen anders, jeden Tag muessen wir sehen, was kommt und neu entscheiden. Aber es ist immer sehr interessant, die Landschaft, die Leute, die Gespraeche und die unerwarteten Entwicklungen.
Bis demnaechst Hasta Luego!
01.08. 16 Uhr in Cuzco
Miguel ist  wieder mal in Geschaeften unterwegs, da habe ich mich ausgeklinkt, um endlich mal zu berichten, wie unser Urwaldabenteuer ausgegangen ist. Am 26.7. war klar, dass wir keine Mulis oder Traeger bekommen werden. Alle Verhandlungen waren umsonst. Aber die Landschaft in Huancacalle und Umgebung habe ich sehr genossen. Wenn bloss die Kriebelmuecken nicht gewesen waeren, die mich am ganzen Koerper maltraetiert haben, dann waere es fast schon paradiesisch!
Wir fuhren also am fruehen Morgen des 26.7. wieder mit einem Taxi zurueck nach Quillabamba, bezogen das Zimmer in der Pousada del Inka und machten uns auf die Suche nach dem Bus nach Chuanquiri. Ich genoss nach der Kaelte in Huancacalle das warme Klima von Quillabamba. Unsere Recherchen ergaben, dass wir eine Nachtfahrt mit einem Ueberlandbus machen mussten. Davor gruselte mir zwar, aber eine andere Moeglichkeit gab es nicht. 18:30 Uhr ging es dann los. Wir waren schon eine Stunde vorher am Busbahnhof und ich konnte das bunte und quirlige Leben dort beobachten. Unser Bus war wie ein Asthmatiker, er bekam zwischen dem Gasgeben kaum Luft. Die Busse fuhren im Convoi, das bedeutet, da wir im letzten Bus sassen, dass wir Tonnen von Staub durch die geöffneten Fenster abbekamen. Es gibt dort nur unbefestigte Schotterpisten, und diese sind auch groesstenteils nur einspurig. Vielleicht war die Nachtfahrt auch eine Gnade, da ich die steilen Abhaenge nicht sehen konnte. Aber der Koerper wurde geschunden. Es war so eng, dass sich die Knie in die Nieren des Vordermanns bohrten. Die Geraeuschkulisse bestand aus lauter, moderner Folkloremusik aus defekten Lautsprechern, Kindergeschrei und dem Aechzen und Klappern des Busses. Da war an Schlaf nicht zu denken. Unterwegs nach ca. 4 Stunden hielten wir zur Pinkelpause am "Restaurant" ALDI - selbst der Schriftzug war wie bei Aldi! Weitere  4 Stunden in diesem Klapperbus, aber nicht so viel Staub mehr, da wir ab und zu auch mal an der Spitze des Konvois fuhren. In Chuanquiri dann umsteigen in ein Colectivo, das ist ein Kleinbus fuer normalerweise 8 Personen, aber es passen immer noch mehr Leute rein. Da sass ich nun wie angeschraubt. Gegen 3 Uhr morgens waren wir in AZULMAYO, das war die Endstation, hier hoert die Strasse auf. Von hier an geht es nur zu Fuss. Man gewaehrte uns die Gnade, bis zum Morgendaemmern im Colectivo zu bleiben, was fuer mich 3 weitere Stunden im Schraubstock bedeutete. Irgendwie kam aber dann doch wieder Leben in die Knochen und mit zunehmender Helligkeit konnte ich mich von der Haesslichkeit dieses kleinen Dorfes ueberzeugen. Alles was nicht mehr gebraucht wird, landet auf der einzigen Dorfstrasse. Immerhin bekamen wir in einer primitiven Bretterbude einen Kaffee und etwas Warmes zu essen. Hygienische Vorstellungen muss man hier voellig weglassen. Es gibt keine Toiletten. Ich lebe noch!!!
Miguel sollte nun die Moeglichkeiten erkunden, wie wir nach Espiritu Pampa kommen wuerden. Je laenger sich die Verhandlungen hinzogen, umso ungnaediger wurde ich. Am liebsten wollte ich dann allein losziehen, aber ich wusste den Weg nicht und Ausschilderungen gibt es hier nicht. Gegen 10 Uhr!!! hatten wir dann einen Arriero (so heissen die Maultiertreiber), dessen Maultier jedoch schon beladen war. Der Arriero selbst trug meinen Rucksack fuer 30 Soles nach oben. Vorher sagte man uns noch, dass oben keine Moeglichkeit besteht, etwas zu Essen zu bekommen noch zu uebernachten. Guter Rat teuer. Wir hatten nicht die noetige Ausruestung fuer eine Uebernachtung im Freien. Nach der Haelfte vom Weg war ich dann doch ganz froh, dass ich den 18 kg-Rucksack nicht selbst schleppen musste. Die tropische Sonne brannte heiss und die steilen Strecken machten mir auch mit Miguels kleinem Rucksack zu schaffen. Nach 4 Stunden war der Aufstieg geschafft und wir waren endlich in Espiritu Pampa und waren regelrecht fertig....
Kaum darueber nachgedacht, bekamen wir schon ein Mittagessen. Die weitere Zeit bestand aus Warten, Warten, Warten. Gegen 17 Uhr sahen wir uns die Ausgrabungsstaette des Señors de Wari an, dessen Grab erst im Februar dieses Jahres gefunden worden war. Am Rand der eingezaeunten Ausgrabungsstaette war ein Zelt der Archaeologen, notfalls mussten wir uns das "ausborgen". Gegen 18 Uhr wussten wir immer noch nicht, wo wir schlafen sollten. Dann hatte die Familie von Amérigo ein Einsehen, sie gaben uns ein uraltes und winziges Kriechzelt und eine alte Matratze dazu. Nach dem Abendessen, welches wir auch von seiner Frau serviert bekamen, krochen wir auf die 90 cm breite Matraze. Mir ist es in meinem langen Camperleben hier zum ersten Mal passiert, dass ich Platzangst im Zelt hatte. Wahrscheinlich noch eine Nachwirkung von der vorhergehenden Schraubstocknacht. Lange konnte ich nicht einschlafen, obwohl ich todmuede war. Die ungewohnten Geraeusche des Dschungels, die direkt neben dem Zelt und im weiten Umkreis ununterbrochen bellenden Hunde, die dann gegen 4 Uhr von Armeen von kraehenden Haehnen abgewechselt wurden, liessen mich nur wenig schlafen. Am Morgen wurde es dann aber friedlich. Ein wunderschoener Morgen entschaedigte fuer die letzten 2 durchwachten Naechte. Nach einem guten Kaffee, Yucca und einem Reisgericht zum Fruehstueck ging es mir schon viel besser. Wir machten uns dann auf, die Ruinen von Espiritu Pampa zu besuchen. Dort war es dann so schoen und still und friedlich, dass wir den ganzen Tag dort verbrachten. Am Abend wurde wieder gut gegessen und unsere Abreise am naechsten Tag besprochen. Da wir ja direkt im Kaffeeanbaugebiet waren, habe ich sehr viel ueber diese Arbeit erfahren und viele Fotos von den Campesinos gemacht. Miguel als Kaffeefachmann hat mir alles darueber erklaert. Nach einer weiteren Nacht mit Dschungelgeraeuschen, aber dieses Mal ohne Platzangst, traten wir nach einem guten Fruehstueck, !Arroz con Leche! , den Rueckweg an. Diesmal trug Nixon meinen Rucksack, ein junger Mann der fuer das INC (Instituto Nacional de Culturo) an den Ausgrabungsstaetten arbeitet. Runterwaerts ging es ganz flott. In nur knapp 3 Stunden waren wir wieder in AZULMAYO (dieser Name bedeutet kristallklarer Fluss - ein krasser Gegensatz zum vermuellten Dorf). Der Bus sollte erst am naechsten Tag wieder fahren. Egal mit welchem Auto, aber ich wollte fort, wollte nicht in diesem Nest noch einen Tag laenger bleiben. Ein netter junger Mann mit einem Gelaendewagen nahm uns bis YUVENI mit. Ich konnte nun die Landschaft betrachten und sah, ueber welche engen und steilen Stellen der Bus gerumpelt war. Alle meine Schutzengel hatten wohl Schwerstarbeit gehabt. In YUVENI dauerte es nur 10 Minuten, dann sassen wir in einem Colectivo, das uns in einer Stunde die 25 km nach KITENI brachte. Und von KITENI wieder nur 30 min warten und schon sassen wir in einem anderen Colectivo, das uns nach Quillabamba brachte. Hier wieder Absteigen in der Posada del Inca, der 3. Aufenthalt. Nach diesen ziemlichen Schwierigkeiten, an ein bestimmtes Ziel zu kommen, sah ich ein, dass Choquequirau nicht mehr erreichbar war in der uns zur Verfuegung stehenden Zeit. Also gab ich diesen Plan auf.
Am 30.7. waren wir dann nach einer wunderschoenen Reise ueber den 4500 m hohen Pass am Berg Verónica in einem diesmal wirklich komfortablen StarEX-Colectivo am spaeten Nachmittag wieder in URUBAMBA, und ich freute mich schon auf mein Bett auf der Baustelle. Von diesem Bett habe ich einen tollen Ausblick auf den schneebedeckten Berg Chincon und ueber diesem geht jeden Tag gegen 8 Uhr die Sonne auf.
Am 31.7. beschlossen wir zum Sonntagsmarkt nach PISAC zu fahren. Dort haben wir auch die Khipus gekauft. Im Café Ulrike relaxten wir bei gutem Essen und Cuzceña Bier ueber 2 Stunden. In Pisac habe ich auch den Schamanen Ccachiruna besucht, bei dem wir im letzten Jahr schon mal mit Pablo waren. Es war ein ganz herzliches Wiedersehen.
Heute nun sind wir in Cuzco. Um 12 Uhr war ein Ritual zu Ehren von Pachamama in Sacsaywaman fuer die Einwohner von Cuzco angekuendigt. Wir hatten aus der Zeitung darueber erfahren. Das ganze dauerte 2 Stunden und war sehr beeindruckend. Nun ist es 17 Uhr, ich bin mit Miguel verabredet, wir wollen uns nun um die Tickets nach Puno kuemmern, von dort geht es dann nach Bolivien nach TIWANAKU. Ein neues Abenteuer wartet schon.
Nach diesem ausfuehrlichen Bericht ziehe ich mich erst mal wieder zurueck. Hasta las próxima!
03.08.  Puno, 11 Uhr
Gestern sind wir mit dem Direktbus von Cuzco nach Puno gefahren und haben fuer die 380 km "nur" 8 Stunden gebraucht. Die Strasse ab dem Pass La RAYA ist grottenschlecht, obwohl asphaltiert. Ich hatte sie vom vorigen Jahr nicht so schlecht in Erinnerung. Zumindest blieb uns der Staub erspart. In der Nacht war es so kalt, dass heute morgen hier die Pfuetzen gefroren waren.
 Es gibt Probleme, da Miguel seinen Ausweis verloren hat und sein Pass seit 2 Jahren abgelaufen ist. So habe ich gestern in URUBAMBA, in CUZCO und heute in PUNO schon wieder einen peruanischen Behoerdenmarathon erlebt. Wir waren auch auf dem bolivianischen Konsulat, aber ohne Erfolg. Dennoch moechte  ich meinen Plan von TIWANAKU noch nicht aufgeben. In wenigen Minuten fahren wir mit einem Colectivo nach Juli, das liegt ca. 80 km suedoestlich von Puno. Dort werden wir weitersehen. Ich geniesse derweil die Landschaft, die Leute etc...
Mal sehen, wann sich die naechste Moeglichkeit zum Berichten ergibt.
06.08. URUBAMBA, 17 Uhr
Ich bin zurueck aus Bolivien und nun habe ich die Steine von Puma Punku selbst gesehen und angefasst! Es war ein tolles Erlebnis fuer mich und auch wieder mal eine Uberwindung von Angst.
Am 3.8. sind wir gegen Mittag in Juli angekommen. Dort war schoenes Wetter und zunaechst auch recht warm. Nach der Zimmersuche und Essen fassen (TRUCHA FRITA = gebratene Forelle) haben wir uns nach den Modalitaeten erkundigt, wo und wann die Busse nach Desaguadero fahren, wie lange das dauert und wieviel das kostet. Danach habe ich noch einen ausgedehnten Spaziergang zum Titicacasee gemacht, Miguel ist nicht mitgekommen, er musste seine Erkaeltung pflegen. Am See selbst ist es sehr schade, dass er fast ueberall zugemuellt ist, so dass wie damals auf Amantaní ein Baden auch aus diesem Grund ausscheidet. Ansonsten ist der See doch recht kalt. Obwohl Juli sogar einen Sandstand hat, gibt es hier kein Strandleben. Ich habe mich einige Minuten in den Sand gelegt, bis ich einen kalten Ruecken hatte und diesen wieder in die Sonne zum Waermen halten musste.  
Das Nachtleben von Juli ist keins, nicht mal Bier gibt es hier. Nach einem Gewuerztee bin ich bald unter meine 3 Alpakadecken. Am 4.8. ging es schon sehr zeitig los mit dem Colectivo bis Desaguadero. Dort war eine Riesenschlange am Migrationsbuero, wo man seinen Ausreisestempel bekommt. Miguel, der mich bis zur Grenze begleitete, war clever und brachte mich in der Mitte der Schlange in einer kanadischen Gruppe unter. So musste ich nur eine halbe Stunde auf den Stempel warten. Ich glaubte, dass die Kanadierinnen auch nach TIWANAKU wollten und freute mich schon, Begleitung zu haben. Aber kurz vor dem Stempel klaerte sich das Missverstaendnis auf, sie waren bereits dort und wollten nur den Einreisestempel nach Peru. Alles in einer Schlange, welch ein Durcheinander! Naja, da musste ich eben alleine durch. Der Guide der Kanadier meinte, ich braeuchte mehrere Tage fuer TIWANAKU und ich muesste ueber La Paz fahren wegen der besseren Verbindungen. Nun hatte ich aber nur mein kleines Tagesgepaeck mit. Ich konnte Miguel nur noch meinen Zimmerschluessel geben und ihn bitten, sich um mein Gepaeck zu kuemmern. Ich wuerde ihn anrufen, falls es Schwierigkeiten geben wuerde. Dann ging ich ueber die Bruecke und war in Bolivien. Dort fand ich das Einreisebuero nicht. Ich fragte einen Polizisten, wo die Busse nach TIWANAKU abfahren und ging dort hin. In einer spontanen Eingebung nahm ich das erste sich bietende Taxi und es klappte! Felix, der Taxifahrer, brachte mich nach TIWANAKU wartete dort, bis ich mit meiner Besichtigung fertig war und brachte mich dann sicher wieder zurueck zur Grenze. Unterwegs waren noch zwei Militaerkontrollen, die aber nur meinen Pass sehen wollten und uns dann weiterfahren liessen. Dennoch hatte ich großes Herzklopfen, war ich doch offiziell noch nicht in Bolivien, da ich keinen Einreisestempel hatte.
In TIWANAKU "mietete" ich mir einen englischsprachigen Guide, was sehr vorteihaft war, denn es ist ein ziemlich grosses Gelaende und allein haette ich viel Zeit zur Orientierung gebraucht. Ausserdem waeren mir viele Details wahrscheinlich entgangen. Nilo, mein Guide, konnte gar nicht so gut englisch, also sprachen wir spanglisch und hatten viel Spass dabei. Ich lernte von ihm spanische Palabras und er von mir englische Words. Anfangs hatte ich noch Bedenken, ob ich das Riesengelaende und die 2 Museen in der kurzen Zeit schaffen wurde, denn wenn wieder so eine Schlange an der Grenze auf mich wartete und vor mir die Grenze 18 Uhr geschlossen wuerde, muesste ich doch in Bolivien uebernachten. Aber als wir die 2 Museen hinter uns hatten, war mir dann klar, dass die Zeit reichen wuerde. Und nun konnte ich ganz entspannt die sehr alte Staette TIWANAKU erleben unnd in mich aufnehmen. Als ich wieder in Desaguero (Bolivia) war, fand ich dank Felix das Migrationsbuero. Ich ging hinein - keine Schlange - und holte mir den Einreisestempel. Dann einmal um den Block und wieder ins Buero, den Ausreisestempel holen. Danach ganz gemuetlich ueber die Bruecke nach Peru laufen. Dort ins Migrationsbuero - keine Schlange - und den Einreisestempel holen. Ganz einfach!  Man stelle sich diese Praxis vor, wenn sie wieder in Europa eingefuehrt werden sollte ;-)
Ich habe mir dann den buntschillernden Ort Desaguero (Peru) angesehen und wollte nach der ganzen Aufregung wenigstens einen Kaffee trinken. Weit gefehlt - nirgends einen zu kriegen. So bin ich dann wieder mit dem Colectivo nach Juli gefahren und habe mir dort Kaffee und Torte gegoennt. Miguel war in der benachbarten Stadt ILAVE gewesen und kam gegen 20 Uhr zurueck. Inzwischen war es empfindlich kalt geworden und ein eiskalter Regen prasselte auf uns ein. Nach einem weiteren Gewuerztee statt Pisco Saur sind wir dann zu Bett. Ich hoffte, dass es kein Glatteis geben wuerde, denn wir wollten am naechsten Morgen zeitig los.
Am 05.08. ging es dann auch wirklich um 7 Uhr ohne Fruehstueck nach Puno, dort umsteigen in ein anderes Colectivo nach Juliaca, wo Miguel eigentlich wegen Kaffeegeschaeften zwei Stunden unterwegs sein wollte. Aber es regnete heftig in Juliaca. Diese Stadt ist schon bei Sonnenschein haesslich und bei Regen nicht zu ertragen. Deshalb sind wir gleich weiter mit dem Ueberlandbus nach Cuzco, dort in ein Taxi zum Colectivo nach Urubamba und waren nach 12 1/2 Stunden Fahrzeit wieder hier. Nach soviel Fahrerei goennten wir uns noch eine gute Pizza und ein grosses Cuzqeño-Bier. Heute ist Miguel wegen seiner Papiere und anderer Erledigungen unterwegs und ich habe den Tag fuer mich allein. Schreiben, Waesche waschen, Musik hoeren, spazieren gehen, relaxen - einfach mal nur Urlaub ohne Abenteuer machen ist auch schoen.
Wie es weitergeht, weiss ich noch nicht, wir haben noch keinen Plan. Haengt auch ein bisschen davon ab, wann Miguel seinen Ausweis bekommt. Es bleibt also spannend.
Bis demnaechst!
07.08. URUBAMBA - 19 Uhr
Ich habe heute meinen zweiten Ruhetag genutzt, um Pablo anzurufen und mich eventuell in URUBAMBA mit ihm zu treffen. Welch eine Ueberraschung, dass Pablo gleich beim 1. Versuch am Telefon war. Aber er kann sich an mich und an unsere Gruppe nicht mehr erinnern. Ausserdem ist er momentan in Lima, so dass wir kein Treffen vereinbaren konnten. So liebe TINA, dann wird dein Brief nicht an Pablo uebergeben, sondern morgen in einem Feuerritual verbrannt - so wie du es wolltest.
Ansonsten habe ich heute nicht viel gemacht, aber auf der Plaza die Leute beobachtet. Heute war naemlich ECO-FERIA mit Productos naturales y ecológicos y música. Viele Hippies sind hier in URUBAMBA.
Morgen ist geplant, dass wir nach Cuzco gehen, einige Behoerdengaenge erledigen und dann im Sanctuario von Miguel das Feuerritual durchfuehren. Am Dienstag eventuell die heissen Quellen von Lares.  Ab Mittwoch soll dann der Ausweis da sein, dann koennen wir langsam in Richtung Lima aufbrechen. Unterwegs gibt es noch einige Orte, die wir uns ansehen wollen.
Danke an alle, die mir geschrieben haben und/oder an mich denken.
Hasta las próxima!
09.08. 17 Uhr in Cuzco
Heute nur ganz kurz, da wir gleich wieder nach URUBAMBA wollen. Gestern war wieder einsehr erlebnisreicher Tag und deshalb haben wir heute nicht "LARES" gemacht sondern Ruhetag. Gestern waren wir in TIPON, das liegt suedlich von Cuzco und ist der einzige Platz der alten INKA Staetten, an dem die Wasserversorgung noch voll intakt ist nach so vielen Jahren. Da war ich natuerlich ganz richtig am Ort und war total fasziniert von der Praezision der Wasserleitungen. Ich habe auch sogleich im "Wasserwirtschaftsamt" der Inkas einen Job bekommen. ¿¿¿'????
Am Abend habe ich dann das gewuenschte Treffen mit Juan Nuñez del Prado gehabt. Er hatte zwar nur eine halbe Stunde Zeit fuer mich, aber wir konnten das Wichtigste miteinander besprechen, und vielleicht sehen wir uns im Herbst in Deutschland.
Ganz spaet habe ich fuer Tina in Urubamba am Ort CCOTOHUINCHU das Feuerritual durchgefuehrt und hoffe nun, dass diese Aufgabe erledigt ist und ihre Wuensche in Erfuellung gehen.
Heute Mittag war es in Cuzco schoen warm, aber jetzt jagen dunkelgraue Wolken am Himmel. Hoechste Zeit, hier abzuhauen. Bis demnaechst.
11.08. 10:15 in URUBAMBA
Letzte Nachricht aus URUBAMBA, denn heute geht es nach Cuzco und dann - je nachdem wie die Busse fahren - in Richtung Ayacucho. Laut Reisefuehrer sind das 22 Stunden Busfahrt. Also werden wir irgendwo einen Zwischenstop einlegen.
Gestern hatten wir noch einen sehr schoenen Aufenthalt von ca. 3 Stunden in den "Los Baños de Termales" in Lares. Dafuer mussten wir 4 Uhr morgens aufstehen und insgesamt 12 Stunden Busfahrt ueber den 4500 m hohen Pass einschliesslich Strassensperrungen wegen Dauerbaustellen in Kauf nehmen. Von Muetze, Handschuhe und Schal bis Bikini war alles drin.
Hasta Luego!
15.08. 19 Uhr in Pisco, Hostal LOS INKAs INN
Lange war Sendepause, nun wieder ein Lebenszeichen. Die Fahrt nach Ayacucho war sehr anstrengend und letztendlich hatte ich dann Grippe und Durchfall. Danke Manuela! fuer deine vorsorgliche Unterstuetzung, jetzt geht es mir wieder bedeutend besser.
Von Cusco ging es ab 19 Uhr per Nachtbus nach Andahuaylas - eine andere Moeglichkeit gab es nicht. Fuer die 335 km brauchte der Bus 9 Stunden, er war sogar eine Stunde eher da als angekuendigt. Frueh um 4 Uhr fuhr uns dann ein Rikschafahrer in das Hostal San Agostin, wo wir um diese Zeit ein winziges Zimmer mit dem Charme einer Ausnuechterungszelle bekamen. Aber besser als auf der Plaza auf einer Bank auf die waermende Sonne warten. Den Tag in Andahuaylas nutzten wir zu einem Ausflug nach Sondor, einer Ruinenstaette der Chankas, die vor den Inkas da waren und dann von den Inkas unterdrueckt wurden. Diese wunderschoene Staette mit einem grandiosen Ausblick hat schon fast die Strapazen der Nachtfahrt vergessen lassen. In der Naehe war auch die "schoenste Lagune von Peru" Laguna de Pacucha. Der See liegt ganz malerisch in den Bergen eingebettet. Leider gehen die Abwaesser der umligenden Doerfer rein und daher ist der See schon ziemlich eutrophiert. Am Nachmittag goennten wir uns auf der Plaza unter Palmen einen leckeren Kaffee mit Kuchen, bevor es dann 18 Uhr zur 2. Nachtfahrt nach AYACUCHO ging. Dieses Mal waren 12 Stunden fuer 260 km veranschlagt. Wir mussten 3 Paesse mit mehr als ueber 4000 m durchfahren. Es war saukalt und da habe ich mich offensichtlich erkaeltet. Frueh 5:30 Uhr waren wir dann in Ayacucho und durften gleich in das vorbestellte Zimmer des Hostals Ayacuchanos. Schlafen und dann nach Fruehstueck ausschauen, das wir dann im Mercado zwischen Fleisch und Fisch einnahmen. Den Rest des Tages verbrachten wir mit Stadtbummel und am zeitigen Abend mal sehr gut essen. Mir war jedoch kalt und am naechsten Tag hatte ich die Bescherung. Dennoch haben wir einen Ausflug zu den Ruinen der WARIs gemacht, die vor den Inkas grosse Landstriche bevoelkerten. Ich hatte Glueck und konnte mich einer deutschen Fuehrung anschliessen, so dass ich viel von der Geschichte mitbekommen habe. Anschliessend sind wir noch nach Quinua gefahren, dort befindet sich das Monument zur Unabhaengigkeit Perus von 1824. In dem kleinen Museum im Ort war auch eine beeindruckende Kunstausstellung, die mich mehr faszienierte als die historischen Fakten. Dann ging es mit dem Colectivo die 37 km zurueck und ich musste dringend ins Bett, weil total fertig! Am Abend gab es noch Diaetsuppe in einem kleinen Lokal in der Fussgaengerzone und danach zeitig ins Bett.
Heute nun mal wieder von Ayacucho mit einem Tagesbus (der aus unerfindlichen Gruenden die ganze Zeit die Heizung anhatte, obwohl es draussen sehr heiss war, warum gibt es das nicht in den Nachtbussen?) in nur 7 Stunden und ueber einen Pass von 4750 m nach San Clemente  und von dort aus mit dem klapprigsten Colectivo, das ich bisher benutzt habe, nach Pisco. Auch hier hatten wir das Zimmer vorbestellt. Es ist schoen, wenn ich weiss, wo ich ein Bett fuer die Nacht habe. Seit Espiritu Pampa bin ich da empfindlich. Das Hotel ist gut, Internet inklusive. Morgen geht es zu den Islas de Ballestas und am Nachmittag gibt es einen Ausflug nach Paracas.
Mein erster Eindruck von Pisco: nicht empfehlenswert. Noch viele Schaeden vom Erdbeben vom August 2007. Der Strandabschnitt, an dem wir heute zur Zeit des Sonnenuntergangs (18 Uhr) waren, ist vermuellt. Es gibt in der Stadt aber auch Ansaetze, dass es Baukultur und Sauberkeit gibt. Das laesst hoffen.
Fuer heute Abend ist's genug berichtet, ich gehe nun auf mein Zimmer und stimme mich auf den morgigen Tag ein, an dem es sehr zeitig losgeht.
17.08. Mittwoch 18:15 Uhr in LIMA - Miraflores
Heute wahrscheinlich der letzte Bericht aus Peru, denn morgen geht es schon wieder mit dem Flugzeug ueber Bogota nach Frankfurt. Ich wuensche mir fuer den Rueckflug, dass alles klappt und ich entspannt die Reise geniessen kann.
Gestern hatten wir einen sehr schoenen Tag an der Kueste von Paracas. Am fruehen Morgen holte uns ein Bus vom Hotel ab, der uns nach Paracas zum Hafen fuhr. Dort wurden wir in kleine Boote dirigiert, mussten Schwimmwesten anlegen und ab ging die rasante Fahrt ueber die Wellen des Pazifiks zur Kuestenlinie, wo sich der beruehmte Kandelaber befindet. Da der Himmel mit einer bleigrauen Wolkendecke komplett bedeckt war, kamen die Konturen der Geoglyphen gar nicht so gut zur Geltung. Aber die vielen Farbvariationen der Wuestenberge waren auch sehr schoen anzuschauen. Dann ging es zu einer der drei Ballestas Inseln. Die frische Seeluft tat mir gut und das heftige Schaukeln des Bootes konnte mir nach den vielen Busfahrten nichts mehr anhaben. An der Insel wurden wir sehr dicht an die Klippen herangefahren und konnten dadurch sehr gut beobachten, was sich dort alles an Tierwelt befindet. Humboldpinguine, Seeloewen, jede Menge verschiedene Seevoegel auch Pelikane, Krabben, Mollusken, Muscheln etc. Auf den Inseln wurde bis zur unter Schutz-Stellung Guano abgebaut. Auch jetzt noch sind Zeugen aus der Abbauzeit zu sehen. Der strenge Geruch nach Guano (sehr viel Vogelscheisse uebereinander) war aber ganz deutlich wahrzunehmen, wird er doch sekuendlich neu produziert. Ein Gratis-Andenken bekam ich auf meine Jacke. Nach dieser sehr interessanten Rundfahrt um und durch die Insel (es gibt dort mehrere Felsentore) ging es dann per Speed zurueck zum Hafen. Das Boot klatschte auf die grossen Wellen und es fuehlte sich wie sehr tiefe Schlagloecher an (nicht umsonst hatten wir die Schwimmwesten an!).
In Paracas hatten wir dann einige Zeit zum Bummeln, bevor es dann zu den Reservatsflaechen in der Wueste ging. Zuerst kamen wir an ein kleines Museum. Hier mitten in der Wueste tat sich ein High-Tec-Multimedia Museum auf, das ich hier gar nicht vermutet haette. Die Ausstellung ueber die Geschichte der Gegend, die Fauna und Flora, ueber die Umwelt- und Klimaeinfluesse und den aktiven Umweltschutzbemuehungen war ueberaus interessant gestaltet. Tolles Museum. Anschliessend fuhren wir zu den Highlights an der Kueste. Die beim Erdbeben vom 2007 eigestuerzte Felsformation "Kathedrale" war auch jetzt noch sehr beeindruckend. Dann der Rote Strand - eine Besonderheit vulkanischen Ursprungs, da die uebrigen Strande gelblich sind. Danach eine Moeglichkeit zum Mittagessen und Baden. Erstere habe ich genutzt, weil zwei Tage nur Diaet und nun HUNGER!!!! Die zweite Moeglichkeit schied aus mehreren Gruenden aus. Mein noch nicht wieder hergestellter Organismus wuerde sicherlich das sehr kalte Wasser uebelnehmen und es gab grosse Glasscherben am kleinen Strand. Also habe ich leichten Herzens auf´s Baden verzichtet, obwohl ich mir das eigentlich gewuenscht hatte.
Zurueck in Pisco das inzwischen schon routinemaessige Spiel nach der Bussuche nach Lima. In jedem Ort ist es anders und jedesmal ein Abenteuer fuer sich. Nach dem auch das mit einem Ausflug an die PANAMERICANA-Strasse 6 km ausserhalb von Pisco abgeschlossen war, gab es dann zur Belohnung einen und dann noch einen doppelten PISCO SAUR! den muss man einfach in PISCO trinken.
Heute frueh sind wir noch durch das Pisco-Staedtchen gelaufen und haben die noch immer zahlreichen Schaeden vom Erdbeben wahrgenommen. Es ist schon erschreckend, in welch kurzer Zeit des Bebens eine lebendige Stadt in eine Ruinenstadt verwandelt wird. Wir sind im Geister-Rathaus gewesen und haben den broeckelnden Charme der Vergangenheit gesehen. Ein Kalender von 2007 hing noch in dem ansonsten leeren Rathaus. Von der einstigen Prachtkathedrale ist nichts mehr uebrig, es wird dafuer ein Neubau modernen Stils errichtet. Dann wurde es Zeit, den Expressbus nach Lima zu nehmen. Ein Komfort fast wie im Flugzeug, sogar eine Stewardess war an Bord. Einzigster Wermutstropfen - die Fernseher hatten ganz graessliche und laute Filme waehrend der ganzen Zeit. Da half nur Oropax und der Blick auf die neblig-feuchte Kuestenlandschaft.
In Lima sind wir im schoenen Stadtteil Barranca einquartiert. Es ist dort viel gemuetlicher als in Miraflores. Nun bin ich aber hier in Miraflores in einem Internetcafé und warte auf Miguel, der seit einer Stunde ein Date mit seiner Schwester hat, auf das ich keine Lust hatte. Miguel holt mich dann von hier ab und wir werden den letzten gemeinsamen Abend in Barranca ausklingen lassen. Morgen ist noch geplant, in den Laden zu gehen, in dem die Don Bosco Gemeinschaft aus Vilcabamba Nueva ihre Moebel verkauft. Wir waren heute schon mal kurz drin, hatten aber keine Gelegenheit, die wunderschoenen Moebel in Ruhe zu betrachten. Sonst ist nichts weiter geplant ausser puenktlich zum Flughafen zu kommen.
Hiermit moechte ich an meine Fans (Family and Friends) die herzlichsten Gruesse aus Lima senden!
20.08. 9:00 MESZ in Köln (2:00 Uhr in PERU)
Gestern bin ich wieder gut in Frankfurt angekommen - und über das  Gepäck hatte ich mir dieses Mal keine Gedanken gemacht, bis ich am Gepäckband über eine Stunde auf den nicht erscheinenden Rucksack gestarrt habe und letztendlich eine Vermisstenanzeige aufgeben musste. Dieses Mal war ich nicht die Einzige, die das Gepäck vermisst hat. Alle Umsteiger von Lima über Bogota nach Frankfurt hatten das Problem. Das Gepäck liegt noch in BOGOTA und soll heute Abend nachgeliefert werden.
So bleibe ich also noch einen Tag länger in Köln und fahre erst morgen mit meinem Auto, das hier brav die 5 Wochen auf mich gewartet hat, nach Hause mit einem Abstecher über Halle, um die Eltern zu besuchen.
Lima hat uns noch den typischen Nieselregen geschenkt, das passte zum melancolischen  Abschied von Peru. Den Abend verbrachten wir in Barranco in einem alten Eisenbahnwagen, der als Kulturcafé ausgebaut ist, bei ensprechend gutem Pisco Saur. Am 18.08. gab es das letzte peruanische Frühstück in einer Panadería mit Huevos Fritos und Café con Leche. Danach sind wir noch in den Stadtteil Chorrillos gefahren und von dort am (leider sehr schmutzigen) Strand nach Barranco zurück gelaufen. Dann war es Zeit, zum Flughafen zu fahren. Ein letzter Kaffee im Flughafenrestaurant und dann Adé Peru, Adé Miguel, der mich die 5 Wochen begleitet und beschützt hat.
+++ Nachtrag +++
Nachdem mich mehrere besorgte Freunde gefragt haben, ob ich meinen Rucksack wieder bekommen hätte, kann ich das hiermit bestätigen. Die Wiedersehensfreude kam allerdings erst in Leipzig auf, denn in Köln teilte man mir mit, dass es Verzögerungen gab. Ich konnte aber nicht länger in Köln auf den Rucksack warten, und so hatte mein reisefreudiger Rucksack noch mal das Vergnügen, von Frankfurt nach Leipzig zu fliegen, bevor er mir am Sonntagabend, dem 21.08. von einer Frau (einer arriera?) des Flughafenpersonals nach Hause gebracht wurde. ENDE GUT - ALLES GUT
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